40 Jahre Bits und Bytes

40 Jahre irrten die Israeliten durch die Wüste,
40 Jahre gabs die DDR
und nu das, 40 Jahre öffentlicher Dienst.

Am 01. August 1984 fing ich in einer deutlich kleineren Arbeitsumgebung an, die Rathausmannschaft hatte keine 50 Leute, der Bauhof 10 und es gab nur einen Kindergarten (wenn ich mich recht entsinne).

Schon als Auszubildender fiel ich durch Fragen wie „warum machen Sie das denn selber, das kann ein Computer doch viel schneller“ auf, was meine Beliebtheit in ungeahnte Höhen schrauben liess.

Möglicherweise ging ein Aufatmen durch manche Abteilung, als ich nach der Prüfung zum Verwaltungsfachangestellten das Haus erstmal verliess, um den damals noch vorgeschriebenen Zivildienst abzuleisten.

In der Zwischenzeit fiel die Mauer und zwei vom Ansatz her unterschiedliche Systeme wurden zusammengeführt. Privat führte das dazu, dass auch meine Familie um einen Ost-Teil erweitert wurde, von dem bis zum Mauerfall niemand etwas wusste (ausser mein Opa, der in den 40er Jahren des vorherigen Jahrhunderts dort seine Spuren hinterlassen hatte und sein Leben lang Befürworter der Mauer war … tjä … das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden)

1990 durfte ich dann als einer von zwei „Computerfuzzis“, wie damals wohl unser offizieller Titel war, wieder anfangen. Karsten Meyerhoff (den einige von der ARES-Hotline kennen) und meine Wenigkeit hatten die Aufgabe, ein „echtes“ Netzwerk einzuführen. Karsten ist der ernsthaft dreinschauende vorne auf dem Bild.

Damals gab es noch keine echten Vergaberichtlinien, man konnte also, wenn man sich mit dem einen oder anderen Politiker einig war, mal eben für ne halbe Million Mark ne EDV-Anlage hinstellen.

Eine kleine Historie der IT aus den letzten 40 Jahren

Geht auch nur bis 2014, aber zeigt schön die Entwicklung …
  • Die 80er – Computer waren noch riesige Maschinen, die ganze Räume füllten. Die ersten Personal Computer, wie der IBM PC, hatten gerade erst ihren Weg in die Büros gefunden. Wir arbeiteten mit Disketten, die nur wenige Kilobyte speichern konnten, und das Internet, wie wir es heute kennen, war noch ein ferner Traum.

    Die sogenannten „Wesen“ wie Einwohnerwesen und Personalwesen wurden noch beim Rechenzentrum OGRZ (Ostfriesisches Gebietsrechenzentrum), das spätere KIDO (scherzhaft als „Keiner informiert den Ostfriesen“) eingesetzt. Man konnte hier nur Daten eingeben und hoffte, dass die in Wilhelmshaven schon richtig gerechnet würden.

    Das wollten wir durchbrechen, in dem wir die sogenannte „mittlere Datentechnik“ einführten.

    Jeder Hersteller kochte dabei sein eigenes Hard- und Softwaresüppchen, um ja nicht Konkurrenz aufkommen zu lassen, d.h., wer sich einmal entschieden hatte für ein System (in den 80er und frühen 90er Jahren waren dies für uns Systeme der Firma Siemens und Kienzle), konnte nicht mehr zurück (Apple gefällt das).

    Für die Verwaltungsfreaks: Die Dienstanweisung Datenverarbeitung aus dem Jahre 1976.

  • Die 90er – Das World Wide Web, sprich „Arbeiten im Browser“ wurde „erfunden“ (gibts tatsächlich erst seit den Neunzigern, Westoverledingen hatte damals mal den siebten Platz der besten kommunalen Webseiten Deutschlands, was eventuell daran lag, dass es nur 10 kommunale Webseiten gab).

    In den Neunzigern wurde auch von 4stelligen auf 5stellige Postleitzahlen umgestellt, was in der Welt der Massenverarbeitungs-IT schon eine echte Herausforderung war.

  • Die 2000er – Beginnend mit der Angst vor dem „Millenium-Bug“ (damals stellten die Computerkalender sich von einer 1 im Jahr vorne auf eine 2 vorne um, viele Programmierer hatten schlicht nicht erwartet, dass deren Konstrukte länger genutzt würden) begann das Jahrzehnt mit der Einführung von Smartphones und Tablets, was unsere Art, mit Informationen umzugehen, deutlich änderte.

    2002 wurde dann europaweit eine neue Währung eingeführt, ein Mammut-Projekt, bei dem man sehen kann, was alles geleistet werden kann, wenn sich alle Beteiligten einig sind.

  • Dann kam in 2010ern Cloud-Computing, sprich, die Daten liegen nicht mehr unbedingt auf einer lokalen Festplatte, sondern im Internet.

    Das Ganze führt unter anderem zu einer veränderten Medienwahrnehmung, aus kaum einem Haushalt lassen sich Streaming-Dienste wie Netflix, Spotify etc. wegdenken, das haptische Wahrnehmen (und auch wertschätzen) von Medien hat sich schwer verändert (schenkt mal heute jemanden unter 20 eine CD, dann wisst ihr, was ich meine).
  • Heute, im Jahr 2024, stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära der Technologie. Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und das Internet der Dinge sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern Realität.

    Diese Technologien haben das Potenzial, unsere Arbeitswelt erneut grundlegend zu verändern und uns neue Möglichkeiten zu eröffnen.

    Nicht zuletzt Corona hat uns gezwungen, die Art zu arbeiten zu überdenken und uns Dinge wie Videokonferenzen und HomeOffice bzw. mobiles Arbeiten beschert, welches die Gesellschaft nachhaltig verändert.

Heute … morgen und übermorgen

Während meiner 40 Jahre (zum allergrössten Teil in der IT) habe wir viele Veränderungen miterlebt und zahlreiche Herausforderungen gemeistert.

Doch eines ist bei mir immer gleich geblieben: die Leidenschaft für Technologie und die Freude daran, innovative Lösungen zu finden. Ich bin stolz darauf, Teil dieser aufregenden Reise gewesen zu sein und freue mich darauf, auch in Zukunft mit Euch zusammen die Entwicklungen in der IT-Welt und bei der Gemeinde Westoverledingen mitzugestalten.

Ich möchte mich bei all meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Ohne eure Unterstützung und Zusammenarbeit wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.

Lasst uns gemeinsam in die Zukunft blicken und weiterhin daran arbeiten, die Welt zu verbessern – nicht nur in Sachen Digitalisierung!

Danke!
Hardy Hessenius